dorothee  schön

autorin



Frau Böhm sagt Nein

2011

Regie: Connie Walther
Kamera: Peter Nix
Darsteller: Senta Berger, Lavinia Wilson
Produktion: Zeitsprung Entertainment (Mark Horyna) für den WDR (Anke Krause)

Eigentlich geht es um das, was im Augenblick überall geschieht. Seit Jahrzehnten ist Sachbearbeiterin Rita Böhm der Hewaro AG loyal verbunden. Jetzt muss sie miterleben, wie durch die Misswirtschaft von Managern der new economy das Traditionsunternehmen zum Übernahmekandidaten wird. Während die Belegschaft um Arbeitsplätze und Zukunft bangt, versucht sich die Vorstandsetage zu bereichern. Doch Frau Böhm schweigt. So viele Jahre schon ist sie zuständig für die Vorstandsbezüge, daher ist ihr Diskretion zur zweiten Natur geworden. Auch privat ist sie eine graue Maus. Sie lebt allein und schmiert ihre Brote genauso korrekt, wie sie die siebenstelligen Gehaltsanweisungen der Vorstände behandelt. Aber dann lernt sie die junge Ira Engel näher kennen, die Chefsekretärin des CEO. Über Ira erfährt sie die unappetitliche Wahrheit über Korruption, Erpressung, Gier und Gewinnsucht im Unternehmen. Als nach der verlorenen Übernahmeschlacht der Aufsichtsrat Frau Böhm anweist, zusätzlich zu den Abfindungen auch noch millionenschwere Prämien an den Vorstand auszuzahlen, für die es keine vertragliche Grundlage gibt, sagt sie zum aller ersten Mal in ihrem Berufsleben „Nein“. Diese einzelne, aufrechte Frau entfesselt damit einen gigantischen Wirtschaftsskandal. Die Lawine von polizeilicher Ermittlung, öffentlicher Empörung und kollegialem Beifall, die dadurch losgetreten wird, droht auch Frau Böhm unter sich zu begraben.


Grimme-Preis 2010 für Senta Berger und Lavina Wilson, Connie Walther und Dorothee Schön
Ernst-Schneider-Preis der Deutschen Wirtschaft für Dorothee Schön
Bayerischen Fernsehpreis für Senta Berger
Goldene Kamera für Senta Berger
Sonderpreis der Akademie der darstellenden Künste für Senta Berger und Lavinia Wilson
Verdi-Preis für Connie Walther
3Sat-Zuschauerpreis
Preisträger des internationalen Festivals in Bar, Montenegro
Wettbewerbsfilm beim Internationalen Festival für Audiovisuelle Programme (FIPA) in Biarritz
Eröffnungsfilm des Festivals "Großes Fernsehen" auf dem Medienforum.nrw in Köln
Wettbewerbsfilm um den deutschen Filmkunstpreis 2009, Ludwigshafen

Pressestimmen:

"...Vor allem aber gelingt das fast Unmögliche: hochkomplexe und aktuellste wirtschaftliche Vorgänge als spannendes Fernsehspiel zu erzählen – fern jeglicher Lehrbuchhaftigkeit." (Aus der Begründung der Grimmepreis-Jury)

"Dieser leise und unauffällig durch die große und protzig globalisierte Erfolgswelt schleichende Verlierer-Film aus dem Boni-Paradies der nach wie vor heftig tätigen Insolvenz-Abzocker ist ein wichtiger und brilliant gelungener Bilanzbuchhalterfilm aus der Chefetage. Ein Tierschutzfilm mit Menschen-Bonus - absolut sehenswert" (Ponkie)

"Ein unaufgeregtes, pessimistisches und präzises Sittengemälde aus den deutschen Chefetagen." (Spiegel-online)

"Jetzt ist "Frau Böhm sagt Nein" der Film zur Stunde, mit seiner entschiedenen klaren Haltung gegenüber dem, was gerade passiert in der Welt und der Politik: Ein Film sagt Nein." (Tagesspiegel)

"Es dürfte schwer sein, sich dem Sog dieses Films zu entziehen. Viel zu plastisch ist die Situation, und viel zu plastisch wird sie auch gezeigt. - Das reinste Leben" (Frankfurter Rundschau)

"Ein starker Beitrag zur Krise. Frau Böhms kleines Plädoyer für Anstand ist der große Moment dieses Films." (Welt)

"Rückgrat ist nicht käuflich - Ein ARD-Film huldigt einer Altmodischen. Und das ist gut." (Focus)

"In ruhigen Einstellungen, die kaum sichtbar innere Eruptionen zeigen, lernt die geborene Jasagerin Frau Böhm, nein zu sagen." (Süddeutsche)

"Es ist das Besondere dieses Films, dass er den Zuschauer auf subtile Weise lehrt, in jeder Lebenssituation auf die Details zu achten." (FAZ)

"Ambivalente, lebensnahe Figuren, und eine wunderbare Senta Berger als uneitle, aus der Zeit gefallene Frau, die im rechten Moment den Anstand wahrt. - Klug, glaubhaft, grandios gespielt." (TV-Today)

"Brandaktuell, brisant, bewegend!" (TV-Movie)

"Der Film ist düstere Voraussage und Aufarbeitung zugleich." (General Anzeiger)

"Jenseits seiner zeitkritischen Botschaft auch künstlerisch sehenswert." (Berliner Zeitung)

"Die Aneignung eines eher fremden, widerspenstigen Stoffes der Verflechtungen in der Finanzwelt ist eine der großen Stärken dieses Films. Denn im ganzen Duktus der Geschichte ist zu spüren, dass sie in einer Haltung erzählt wird, die weder pathetisch auftrumpfen, noch in naiver Schwarz-Weiß- Manier simplifizieren will, sondern sich den „ungelesen weggelegten“ Wirtschaftsteil der Zeitung vornimmt, ihn verstehen und vermitteln will, ihn konkretisiert, personalisiert und trotzdem keinen Krimi oder eine Sozialschmonzette daraus macht." (epd-medien)

"Dorothee Schön hat die dramatische Übernahme von Mannesmann durch Vodafone bis in kleine Details recherchiert und für einen Fernsehstoff aufbereitet. Sie schildert menschlich anrührend und hoch spannend, wie die Mitarbeiter der Hewaro AG sich verhalten - allen voran die prinzipientreue Sachbearbeiterin Rita Böhm, die von Senta Berger glänzend gespielt wird. Der Film reflektiert ethische und marktwirtschaftliche Fragen, er thematisiert Karrieren und Loyalitäten. „Frau Böhm sagt Nein“ ist ein Beispiel dafür, dass wirtschaftliche Themen - exzellent aufbereitet - für ein Massenmedium wie das Fernsehen attraktiv sind." (Aus der Begründung der Ernst-Schneider-Preis-Jury)